So viel Zeit muss sein!

Wortmeldung der Initiative zur Stärkung der Innenstadt

Haus Oestreich, die Rückseite vom Eselspfad aus gesehen. Foto: Manfred Zinke

Das nunmehr über zwei Jahre andauernde Polit-Drama um den Verkauf des Hauses Oestreich war gekennzeichnet von Inkompetenz, Manipulation, Intrigen, falschen Behauptungen und Halbwahrheiten. Am Ende steht eine Verzögerung von mehr als zwei Jahren mit den materiellen und immateriellen Schäden für die Stadt: Verlust von Steuereinnahmen und Spott von Bürgern der Stadt sowie der umliegenden Gemeinden.

Wir erinnern uns: 2016 beschloss die Stadtverordnetenversammlung, dass der Wildunger Kaufmann Harald Stuhlmann den Zuschlag für diese Immobilie erhalten sollte. Dagegen legte Bürgermeister Zimmermann Einspruch ein, der sich später als ungerechtfertigt erwies. Ohne diesen Einspruch wären die Angelegenheit schon Geschichte und die Baumaßnahmen längst abgeschlossen. In der öffentlichen Wahrnehmung aber wird fälschlicherweise die Verzögerung der Stadtverordnetenversammlung in die Schuhe geschoben. Vielleicht ist das der Grund dafür, dass jetzt mehrere Fraktionen in unguter Eile den Verkauf des Hauses Oestreich übers Knie brechen wollten, was in der Sitzung am 6.8. durch die Stimmen der CDU, FWG und Teilen der Grünen verhindert wurde.
Worum geht es jetzt? Wir haben es mit zwei Interessenten zu tun; Herr Altiok will das Gebäude im Bestand sanieren, hat aber über die spätere Nutzung nur vage Vorstellungen und sprach von einer „Art Burger King“. Herr Thorwirt hält die Sanierung für wirtschaftlich nicht vertretbar und will abreißen und neu bauen. Dabei soll ein Gebäude entstehen , das bautechnisch auf dem neuesten Stand ist und in dem die Geschäftslokale, Büro- und Praxisräume sowie die Wohnungen für die jeweiligen Nutzungen optimiert sind. Bei der Gestaltung der Fassade soll durch Elemente der Bäderarchitektur ein Gebäude entstehen, das sich harmonisch in die Häuserzeile einfügt. Herr Thorwirt besitzt eine breite Erfahrung; in Fritzlar z. B. war er Projektentwickler für das Haus Vockeroth und den Tegut-Markt.
Herr Altiok ist ein Sanierer, Herr Thorwirt ein Projektentwickler mit einer Investorengruppe, die den Stadtverordneten vorgestellt wurde. Er verfügt über sehr gute Verbindungen zum Handel, die hilfreich sein werden, wenn potenzielle Mieter für das Objekt gefunden werden sollen. Das Haus Oestreich befindet sich in der besten Geschäftslage unserer Stadt, die vom Scharnier bis zum Beginn der Brunnenallee reicht. Hier sollten unbedingt hochwertige Anbieter, bevorzugt Frequenzbringer wie Mode- /Textilgeschäfte angesiedelt werden.
Ein wichtiger Punkt der Abwägung ist die Risikobetrachtung: Herr Altiok hat vor kurzem das Hotel/Sanatorium Parkhöhe ersteigert und sucht dafür zusätzliche Investoren. Die Wahl von Herrn Thorwirt als Projektentwickler für das Haus Oestreich würde das Risiko für die Stadt zumindest aufteilen und damit verringern.
Noch eine Anregung: Am 1. September wird der neue Bürgermeister die Amtsgeschäfte übernehmen. Bei einer so wichtigen Angelegenheit sollte er unbedingt in die Entscheidungsfindung eingebunden werden. Vielleicht gelingt es ja unter seiner Führung, einen einstimmigen Beschluss der Stadtverordnetenversammlung zu erreichen. Dies wäre ein guter Start für ihn persönlich, aber wichtiger noch ein Zeichen guter Zusammenarbeit zwischen Bürgermeister und Parlament, die sich auch bei den anstehenden größeren Infrastrukturprojekten zum Wohle der Stadt bewähren kann.

Hat Ihnen unser Artikel gefallen?

2 Kommentare

  1. Schon Nietzsche meinte ein schlechtes Gedächtnis hilft der Persöhnlichkeit.
    War nicht der Einspruch des Bürgermeisters gegen den Verkauf unter Wert gegen einen anderen Kaufwilligen gewesen und vom Hessischen Städte und Gemeindebund auch so rechtlich begrüßt worden.
    Nur Stasi – Kuschel war anderer Meinung

    • Nur weil ein Städte- und Gemeindebund die Interessen der Bürgermeister vertritt, wird deren Einschätzung nicht zutreffender als die eines Juristen, den der thüringische Landtagsabgeordnete und Dozent der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung Frank Kuschel empfohlen hat. Auch wenn es nicht in das Vorurteils-Bild hineinpaßt. Dass die Stadtverordneten den Beschluß zum Verkauf an Stuhlmann nicht wiederholt hatten, wie es richtig gewesen wäre, lag nur daran, dass Stuhlmann zu dem Zeitpunkt die Faxen schon dicke hatte von diesem Theater. Wer will es ihm verdenken. Und genauso wird es passieren, wenn jetzt wieder ein bestehendes Verfahren abgebrochen wird – was nebenbei rechtlich auch problematisch ist.

Kommentare sind deaktiviert.