Wieder vertagt: Verkauf von Haus Oestreich

Die wievielte Schleife ist das eigentlich?

Am Ringen um die Zukunft des Hauses Oestreich beteiligten sich nicht nur Kommunalpolitiker. (Foto: M. Zimmermann/Archiv)

Die Wildunger interessierte Öffentlichkeit registrierte mit Erstaunen, dass in der jüngsten Sitzung des Planungsausschusses am vergangenen Donnerstag schon wieder keine Verkaufsempfehlung für den Dauerbrenner Haus Oestreich gegeben werden konnte. Dieser Punkt soll in der Stadtverordnetensitzung am 7. Mai von der Tagesordnung abgesetzt werden.
Nachdem der Magistrat für die April-Sitzung der Stadtverordnetenversammlung eine Liste mit sechs Kaufinteressenten vorgelegt hatte, von denen jedoch nur zwei alle geforderten Kriterien erfüllt hatten, überraschte die CDU Fraktion mit dem Vorschlag, einen dritten Interessenten aus der Liste in den Planungsausschuss einzuladen. Gegen die Stimmen der SPD Fraktion wurde so beschlossen. Dieser weitere Interessent, nämlich die Firma GfG GmbH, Korbach (für die Con Bau, Bauträgergesellschaft, Korbach) legte in der Sitzung ein architektonisch anspruchsvolles Konzept für einen Neubau vor. Leider war dieser Vorschlag noch nicht auf seine Rentabilität gerechnet worden, sodass um eine Fristverlängerung bis zur Juni-Sitzung der Stadtverordnetenversammlung gebeten wurde. Dann erst kann sich die GfG auch zu einem Kaufpreis-Angebot äußern.
Das ist deswegen von Bedeutung, weil – in dem von der Stadt gewählten Verfahren der „Freihändigen Vergabe mit einem Wertgutachten“ – das Haus Oestreich nur dann an den Meistbietenden verkauft werden kann, wenn er mindestens in der Nähe des Wertgutachtens liegt. Der Planungsausschuss kam der Bitte um Fristverlängerung nach.
Der erste Interessent, Herr Ramazan Altiok aus Frankfurt, der in Bad Wildungen schon die Parkhöhe zur Sanierung erworben hat, lag mit seinem Kaufpreisangebot von 240.000 Euro nahe am Wertgutachten in Höhe von 245.000 Euro, während die GfG 170.000 Euro geboten und damit dieses Kriterium nicht erfüllt hatte. Herr Altiok hat eine Kernsanierung im Bestand, also keinen Neubau, vorgeschlagen. Die geplanten Nutzungen zwischen beiden Konzepten unterscheiden sich im Grundsatz nicht.
Ederer meint: Was immer die CDU zu dieser erneuten Schleife bewogen haben mag – man kann nur hoffen, dass sich jetzt nicht noch weitere Verzögerungen ergeben. Dieses langwierige Desaster sollte sich nicht fortsetzen. Ramazan Altiok zeigte sich jedenfalls gegenüber Ausschussmitgliedern entnervt: Er habe schon eine Reihe von Objekten von Kommunen gekauft, aber eine derartige Zeitdauer für den Verkauf einer einfachen städtischen Immobilie sei ihm gänzlich unverständlich.

Hat Ihnen unser Artikel gefallen?