LSV ermittelt tatsächlichen Unterrichtsausfall in Hessen

Die Landesschülervertretung (LSV) berichtet

In den vergangenen Wochen erklärte Kultusminister Alexander Lorz im Landtag und den Medien mehrfach, es gäbe in Hessen „im Regelfall“ keinen Unterrichtsausfall. Bei vielen Betroffenen sorgte diese Aussage für Skepsis und Empörung, ist doch der Eindruck an den Schulen vor Ort ein völlig gegensätzlicher.
Daraufhin initiierte die Landesschülervertretung (LSV) eine Umfrage. Am 11.04.2018 wurden stichprobenartig alle Schülervertretungen Hessens gebeten, eine Fotokopie ihres Vertretungsplans an die Landesschülervertretung zu schicken. 97 Schulen nahmen teil, zusammen ergaben sich für diesen zufälligen Mittwoch allein an den teilnehmenden Schulen 1605 Stunden, die ausgefallen sind, sowie 1547 Stunden die vertreten werden konnten. Landesschulsprecher Fabian Pflume äußerte sich zu dem Ergebnis schockiert: „Wir haben eine hohe Zahl erwartet, aber dieses Ergebnis ist jenseits jeder Erwartung. Würde man die Stunden auf alle 996 weiterführenden Schulen Hessens hochrechnen, so käme man auf 16.480 ausfallende Schulstunden. Diese Zahl ist schlichtweg erschlagend!“
Aus Sicht der Landesschülervertretung besteht nun akuter Handlungsbedarf. Gerade mit Blick auf die steigenden Schülerzahlen müssten die Lehrerausbildungskapazitäten an die Universitäten massiv erhöht und die Attraktivität des Berufs gesteigert werden. Außerdem dürfe die Landesregierung nicht weiter die Augen verschließen und müsse anfangen, Unterrichtsausfall ernst zu nehmen, so Pflume weiter. „Das Nicht-Erheben von Daten bringt nichts. Derartige Taschenspielertricks helfen niemandem!“
Welche Konsequenzen die Umfrage für die Landesregierung und den Minister hat, ist zurzeit noch unklar.

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