Vom Kurhaus zum Rathaus – Die Demonstration, mit einem Nachtrag

1. Reihe (von li. nach re.) Dr. Heiko Lienhard, Ihsan Selo, Dr. Mathias Bauer, Dr. Lutz Gercke; 2. Reihe: W. Schmidt-Betschel; 3. Reihe (ganz re., weißes Hemd): Holger List, Chefarzt Reinhardsquelle

Der Zug durch die Stadt
Unser Wunsch wurde reichlich erfüllt, denn wir hatten ja der von der Ärzte-Gruppe angekündigten Demonstration schönes Wetter gewünscht. Bei herrlichem Sonnenschein trafen sich am Samstag, dem 7. März um 11.30 Uhr viele engagierte und interessierte Wildunger vor dem Objekt der Begierde, dem stillgelegten „Neuen Kurhaus“, wie es an seiner Fassade in goldglänzenden Lettern steht. Nach einer kurzen Begrüßung durch Augenarzt Wolfram Schmidt-Betschel nebst folgendem Fotoshooting gingen alle die Kleine Brunnenallee hinunter.
Immer wieder informierte Schmidt-Betschel unterwegs per Megafon die flanierenden und die draußen bei den Cafés sitzenden Zuschauer in Stichworten über die Gründe der Demonstration, deren Forderungen ja auch auf den zahlreichen Transparenten und Schildern ausführlich zu lesen waren. Seiner Aufforderung, sich dem Demonstrationszug anzuschließen, folgten doch tatsächlich so viele, dass nach dem Gang durch die Fußgängerzone bei der Ankunft am Brunnen vor dem Rathaus nach vorsichtigen Schätzungen 400 bis 500 Teilnehmer ankamen.

Die Kundgebung am Rathaus
In seiner Ansprache führte Schmidt-Betschel die von der Wildunger Ärzte-Gruppe entwickelten Forderungen und Vorstellungen (siehe unseren Beitrag „Für die Zukunft Bad Wildungens – gegen den Abriss der Kurhaussäle“!) aus und erläuterte sie. Mit spontanem, teils heftigem Applaus wurden jeweils die Forderungen nach einem Zukunftsplan für die Kurstadt Bad Wildungen, nach dem Erhalt des Kurhauses auch als Ort der Repräsentation, nach seiner „Weiterentwicklung als ein Stück Infrastruktur für die Kurstadt“, nach erweitertem und auf dem Kurhausareal neu zu schaffendem, preiswertem Wohnraum für viele junge Menschen, die in den personalintensiven Branchen Medizin und Tourismus tätig sind und derzeit täglich von auswärts nach Bad Wildungen einpendeln, quittiert.
„Dafür stehen wir ein und dafür lasst uns kämpfen! Und wir werden dafür sorgen, dass unsere Vorschläge nicht in der Versenkung verschwinden!“ rief Schmidt-Betschel und forderte die Zuhörer auf: „Gehen Sie raus und leisten Sie Überzeugungsarbeit. Und lassen Sie sich nicht entmutigen, es sei schon alles entschieden. Der circa fünf- bis sechsmonatige Entscheidungsprozess ist gerade erst am Anfang.“

Das Echo
Nach lang anhaltendem Beifall Aller auf dem Marktplatz ergaben sich, nicht nur unter den Teilnehmern, sondern auch mit dazu gestoßenen Passanten noch viele Diskussionen, in denen stets Lob für die Initiative der Ärzte und Anerkennung für deren Vorstellungen ausgedrückt wurde. Auch unter Kurgästen wurden die Themen der Demonstration zu Gesprächsthemen. (Ein entsprechendes, beispielhaftes Interview folgt.)

Nachtrag (09.04.18)

Es stellte sich inzwischen heraus, dass die Schätzung der abschließenden Teilnehmerzahl wohl nicht vorsichtig genug sondern doch eher zu optimistisch war, und dass sie wahrscheinlich zwischen 150 und 200 liegt. Zugegebenermaßen zog sich der Zug in der kleinen Allee sehr in die Länge, und am Rathausbrunnen war die Versammlung ziemlich unübersichtlich. Wir bitten unsere Leser um Verständnis. Wie sagten doch die alten Lateiner? Errare humanum est. Für alle anderen: Irren ist menschlich. (Könnte das nicht auch für jene gelten, die so wenig „zählten“?)

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3 Kommentare

  1. Die letzten viereinhalb Monate Amtszeit des abgewählten Bürgermeisters vor Augen, beendete Wolfram Schmidt-Betschel auf dem Marktplatz die Ansprache mit den Worten: Wir haben es nicht mit einem Schlussverkauf nach dem Motto „Alles muss raus“ zu tun. Ich habe die Hoffnung noch nicht verloren, dass die den Demonstrationszug aus einiger Entfernung beobachtenden Stadtverordneten und Magistratsmitglieder das von ihm ausgehende Signal richtig verstanden haben.

  2. Bezeichnend ist, dass weder der Amtsinhaber noch der designierte Bürgermeister sich zu der Initiative äußerten und insgesamt durch Abwesenheit glänzten. Nicht einmal ein Grußwort oder ähnliches wurden übermittelt. Deutlicher kann ein Desinteresse am deutlich kundgetanen Bürgerwillen nicht demonstriert werden.

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