Wortklauberei: Sprichwörter

Probieren wir’s mal: Wieviel Sprichwörter fallen Ihnen in 30 Sekunden ein? Wer zuletzt lacht, lacht am besten. Den Letzten beißen die Hunde. Wer zuerst kommt mahlt zuerst. Lügen haben kurze Beine. Ein Unglück kommt selten allein. Hätten Sie auch geschafft? Na dann: Gratulation!
Sie gelten meist als überlieferte Volksweisheiten. Manchem ertappten Betrüger oder Trickser wird Wer andern eine Grube gräbt, fällt selbst hinein vorgehalten. Das stammt wohl noch aus der Zeit der Jäger und Sammler, als Gruben, nämlich Fallen, für das zu jagende Wild ausgehoben wurden. Könnte auch als Warnung gemeint sein. Trotzdem haben Betrüger heutzutage, besonders mithilfe des Telefons und des Internets, immer raffiniertere Methoden entwickelt. Dass man beispielsweise für die „kostenlosen“ Apps von google & Co. für Smartphones und PCs tatsächlich nichts bezahlen müsse, glaubt ja heute kaum noch jemand, ist also Unfug.
Eine besonders raffinierte Methode muss wohl in dem Sprichwort Wer die Wahl hat, hat die Qual stecken. Denn Jahrtausende lang hatten die allermeisten Menschen hierzulande gar keine Wahl. Man wurde in seinen Stand, zum Beispiel als Bauer oder Handwerker, hineingeboren, schuftete und starb darin. Aber die Fürsten, die durften ihren König oder auch den Kaiser wählen. Das war dann stets eine mega Party. Kann man in der Chronik Frankfurts, auch bei Goethe übrigens, nachlesen. Also gar keine Qual.
Dann jedoch fand die Idee mit der Demokratie immer mehr Interesse, und immer mehr wollten ihre Regierung selber wählen. Das konnte den alteingesessenen Herrschern naturgemäß nicht gefallen. Vermutlich kam einer von ihnen auf die Idee, „sein“ Volk vor der Wahl zu warnen. Denn dann müsste sich ja jeder auf einmal entscheiden. Aber wie macht man das? Und wie macht man es richtig, wenn die Auswahl so groß und damit schwierig ist? Also reimt sich Qual auf Wahl. Haha!
Für die bevorstehende Bürgermeister-Wahl in der Badestadt könnte es mit dem großen Angebot von Kandidaten und Kandidatinnen sein wie am Wäschebach-Kreisel mit den Ausfahrten. Wenn man weiß, wohin man will, ist es einfach, dahin zu kommen. Dann hat man auch ein Erfolgserlebnis. Ist doch gut. Und schön. Vielleicht macht’s ja sogar Spaß. Das Wählen.

Anmerkung: Der Wahlzettel kann immer noch ein Denkzettel sein. Besonders für jene, die um Posten fürchten müssen. Aber auch für die MitbewerberInnen. Also die richtige „Ausfahrt“ wählen!

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