Der lange Weg zum neuen Heloponte: Teil 6 – Wie man ein erneutes Desaster verursachen kann

Nachdem im dritten Workshop am 3. April 2017 die Thermen/Sportbad – Lösung erneut bestätigt wurde (siehe Teil 5 unserer Serie), wurden auf Vorschlag des Büros Löweneck und Schöfer 10 Festlegungen für den konzeptionellen Entwurf abgestimmt:

  1. Kinderbecken: ja
  2. 4 oder 5 Bahnen im Sportbecken: 5
  3. Sprungturm: nein
  4. Sommeraußenbecken im Sportbad: ja
  5. Freizeitbecken: nein
  6. Ganzjahresaußenbecken in der Therme: ja
  7. Sammelumkleiden im Sportbad: ja
  8. gemeinsame Umkleide für Sportbad und Therme: ja
  9. drei Tarifzonen: ja
  10. Reduzierung der Gastronomiefläche: ja

Die Ausschüsse waren sich einig, dass auf dieser Basis das Büro Löweneck und Schöfer bis Ende Mai 2017 den konzeptionellen Entwurf fertigstellen und die Investitionshöhe berechnen sollte. Ausweislich des Protokolls dieser Sitzung wurde vom Planungsbüro die Investition als Grobschätzung auf 27 Mio. Euro benannt. Diese sollte auf 24 Mio. Euro für den Entwurf reduziert werden. Aus der Grobschätzung sollte eine genauere Berechnung unter Berücksichtigung der 10 Festlegungen erfolgen. Die Baunebenkosten von 15 % sollten ebenfalls noch eingerechnet werden.

Wenn Löweneck und Schöfer im Mai 2017 diesen beschlossenen Entwurf mit verlässlicheren Zahlen zur Investition vorgelegt hätte (!), dann hätte die Stadtverordnetenversammlung in Ruhe eine Prüfung vornehmen können, ob die Investitionshöhe und ggf. ein zu erwartendes Defizit für die Stadt zu verkraften wäre.

Die Stadtverordneten warteten also gespannt auf den Mai 2017.

Doch es kam anders:

Am 21. April 2017 platzte die Bombe:

Bürgermeister Zimmermann erklärte aus heiterem Himmel über die Presse: „Ich halte es für höchst problematisch, so einen Haufen Geld auszugeben für etwas, was wenig bringt.“ In den Fokus der planerischen Aktivitäten gehöre eindeutig ein attraktives Sport-, Freizeit- und Familienbad, „sonst wird das neue Heloponte an Zugkraft verlieren“ (WLZ).

Abgesehen davon, das das inhaltlicher Unsinn ist und ohne den konzeptionellen Entwurf verantwortlich gar nicht beurteilt werden kann, kamen die Stadtverordneten aus dem Staunen nicht mehr heraus. CDU und SPD stellten übereinstimmend fest, das hier eine überraschende Kehrtwende des Bürgermeisters vorlag. Einige Beobachter waren der Meinung, dass jetzt feststehe, dass der Bürgermeister erneut zur Wiederwahl kandidieren wolle.

Die CDU stellte daraufhin in der Stadtverordnetenversammlung vom 8. Mai 2017 einen Dringlichkeitsantrag:

Der Bürgermeister solle für die von ihm favorisierte Variante („attraktives Sport-, Freizeit- und Familienbad“) die wichtigsten Kenngrößen zusammenstellen (Größe, Investitionen, Folgekosten, etc.) und der Stadtverordnetenversammlung vorlegen. Bis dahin werde man die Beratungen unterbrechen (Moratorium).

In der Juni-Sitzung der Stadtverordnetenversammlung teilte Bürgermeister Zimmermann mündlich mit, dass er das Büro Löweneck und Schöfer beauftragt habe, ein Sport- Freizeit- und Familienbad ohne Therme am alten Standort des Heloponte zu berechnen.

Er nannte als seine Richtgrößen:

Schwimmerbecken, Lehrschwimmbecken, Kinderbecken, Saunalandschaft; geprüft werden sollten: Ein- und drei- Meter-Sprungbrett, Rutsche, Außenbecken, Eislauffläche. Auf das Freibad solle völlig verzichtet werden.

Wolfgang Nawrotzki


Liebe Leserinnen und Leser,

jetzt haben wir fast die Gegenwart erreicht. Was aus diesem Vorschlag des Bürgermeisters wurde, lesen Sie in unserer Folge 7.

Seien Sie gespannt, wie diese Posse zu ihrem Höhepunkt kommt. Demnächst auf Wildungen-digital.de.

(Folge 7 1/2 morgen, 27.11. um 19 Uhr „life“ in der Wandelhalle.)

 

Hat Ihnen unser Artikel gefallen?